Jahresrechnung zum Zweiten!

Die Antwort zum Kommentar des Beitrags ‚Jahresrechnung‘ vom 7.12.2011. Die Thematik ist wichtig und wurde deshalb als sep. Beitrag publiziert!

Zur Sache. Beginnen wir mit einer Bestandesaufnahme:

  • Die Arnold Blum AG bezieht, nebst Eigenproduktion, ihren Strom heute von der BKW als das Produkt 1to1 energy easy power, BKW Netznutzung NS2. Vor der eigenen Produktion mit den Fotovoltaikpanels war es der Tarif 1to1 energy modulo, BKW Netznutzung NS2.
  • Wir produzieren  über die SolAreal AG seit dem September 2010 Solarenergie. Das erste Jahr brachte einen Ertrag von ca. 50’000kWh.
  • Die Investitionen in das Solarkraftwerk betrugen bis dato CHF 250’000. Dies ist der Preis ohne die gleichzeitig ausgeführte Dachsanierung. Diese Investition müsste sich in 20 Jahren amortisieren lassen.
  • Das Kleinwasserkraftwerk Scherlibach der Arnold Blum AG ist heute fremdvermietet und ev. stillgelegt? Es leistet ca. 20kW. Wir wollen es demnächst wieder unter eigener Regie betreiben.
  • Die Arnold Blum AG bezieht seit dem Jahr 2006 jährlich 20’000kWh mit den Oekozuschlag waterstar bei der BKW.

An dieser Stelle nun machen wir uns ein paar Gedanken zur ‚energetischen‘ Gegenwart und Zukunft:

Eine weltweite, generelle Verteuerung der konventionellen Energieträger in naher Zukunft wird wohl von niemandem bestritten. Lokal wird die BKW die massiven Mehrkosten Mühleberg (Stichwort Kostenwahrheit) zukünftig nicht mehr nur über Entlassungen kompensieren können. Im Gegensatz dazu bleibt der Preis für Solarenergie mit einer gesunden Finanzierung stabil.

Der von der Arnold Blum AG bis heute verrechnete Strompreis von CHF 0.20/kWh ist nicht erst seit der Investition in den Oekostrom waterstar nicht mehr kostendeckend. Unsere Strompreisstatistik der letzten 10 Jahre zeigt dies sehr schön. Eine Preisanpassung war nur eine Frage der Zeit. Wer uns kennt, der weiss, dass wir Preisanpassungen gerne mit Mehrleistungen unterlegen und begründen. Wir haben dies mit unserer Investition in die Solarenergie gerbracht.

Die im Kommentar angesprochene Preissenkung der BKW betrifft nur die Netznutzung, nicht die eff. Stromproduktion. Sie beträgt bei unserem Tarif NS2 max. 1.5 Rappen, durchschnittlich jedoch knapp einen Rappen/kWh. Diese Reduktion ist wohl hauptsächlich regulatorisch, sprich politisch motiviert. Vergessen wir nicht die Strommarktöffnung, welche demnächst auch für die Haushaltkunden gültig wird. Deswegen gibts hier wohl auch die grösste Preissenkung. Der Begriff Netznutzung war vor 10 Jahren in den Rechnungen der BKW noch nicht existent.  Hier, also in der Verteilung über die Netze, liegt wohl auch die langfristige Zukunft der grossen Stromverteiler. Aus diesem Grund wurde und wird der Begriff in der Kommunikation der BKW aufgebaut und zunehmend dominant.

Das Jahr 2011 hat Europa energietechnisch unglaubliche Umwälzungen beschert. Die Schweiz und Deutschland haben den Ausstieg aus der Atomenergie proklamiert, Frankreichs Atomlobby macht riesige Verluste. Die grossen schweizerischen Stromproduzenten und -verteiler mussten kurzfristig auf den politischen Druck reagieren. So entsprach anfangs Jahr der Rücknahmepreis für Solarenergie der BKW weniger als CHF 0.10/kWh, heute liegt allein die Vergütung des ökologischen Mehrwertes für unsere Anlage bei ca. CHF 0.45/kWh. Wir würden heute also (kurzfristig?) mehr verdienen, wenn wir den Stom ins Netz einspeisen. Aber wie lange? Die BKW verpflichtet sich jeweils für max. 1 Jahr, den Strom zu diesen Konditionen abzunehmen. Das ist, vielleicht gewollt, keine Basis für Investitionen Dritter. Wir haben gleichwohl investiert. Wir suchen nicht den schnellen Profit, sondern vielmehr eine stabile, für alle Partner tragbare Zukunft. Nur so kann langfristig der Umstieg auf die erneuerbaren Energien gelingen. Wir danken all unseren Partnern für ihr Verständnis und ihre Unterstützung!

Ein energieautarkes Areal Blum ist für uns eine absolut realistische Option!

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